Betonfertigteile - robustes Wachstum in Deutschland

Der deutsche Markt für Betonfertigteilwände und -decken wuchs im Jahr 2020 robust. Schwungrad war einmal mehr der Geschoßwohnbau, zeigen aktuelle Daten einer Marktstudie des Marktforschungsinstituts „branchenradar.com Marktanalyse“.

Die Nachfrage nach Betonfertigteilwänden und -decken erhöhte sich im Jahr 2020 um +3,5% geg. VJ auf rund 31,9 Millionen Quadratmeter. Im Vergleich zu 2019 wurden damit um knapp 1,1 Millionen Quadratmeter mehr verkauft. Der Bedarf an Fertigdecken stieg dabei um 730.000 Quadratmeter (+3,8% geg. VJ) auf insgesamt 20,1 Millionen Quadratmeter. Getragen wurde das Marktwachstum zweifellos von Elementdecken. Nicht zuletzt als Folge von Kannibalisierungseffekten (Trägerdecken) erhöhte sich der Absatz um 500.000 Quadratmeter (+3,4% geg. VJ) auf insgesamt 15,2 Millionen Quadratmeter. Für Hohldecken vermeldet die Studie einen Anstieg um 200.000 Quadratmeter (+5,2% geg. VJ) auf knapp 4,1 Millionen Quadratmeter und bei TT-Decken um 30.000 Quadratmeter (+3,5% geg. VJ) auf insgesamt 880.000 Quadratmeter. Die Nachfrage nach Fertigbetonwänden wuchs um +3,1% geg. VJ bzw. 360.000 Quadratmeter auf total rund 11,8 Millionen Quadratmeter. Auch bei Fertigteilwänden befeuerte die Marktentwicklung die Nachfrage in beiden Produktsegmenten. Der Absatz von Sandwichwänden erhöhte sich im Jahr 2020 um +2,9% geg. VJ auf rund 9,8 Millionen Quadratmeter. Der Bedarf an Massivwänden wuchs etwas mehr, nämlich um +4,1% geg. VJ auf zwei Millionen Quadratmeter.

Angeschoben wurde der Markt im letzten Jahr im Wesentlichen vom Wohnbau und hier insbesondere vom Geschoßwohnbau (MFH). Insgesamt erhöhte sich im Jahr 2020 der Bedarf im Wohnbau um 1,02 Millionen Quadratmeter (+4,3% geg. VJ). Rund 85 Prozent davon entfielen auf Mehrfamilienhäuser. Der Nicht-Wohnbau (NWB) entwickelte sich indessen vergleichsweise flach. Mit einem Wachstumsbeitrag von gerade einmal 70.000 Quadratmetern (+1,0% geg. VJ) steuerte das Gebäudesegment bei einem Marktanteil von 23 Prozent nur sechs Prozent zum Anstieg bei. Offenbar wurde im Nicht-Wohnbau wieder vermehrt auf der Baustelle verschalt.

Nach wie vor nur wenig Bewegung gab es indessen an der Preisfront. Auf Ebene der Warengruppe entwickelte sich der Durchschnittspreis nur seitwärts (+0,4% geg. VJ). Infolge stieg der Umsatz der Hersteller alles in allem um +4,0% geg. VJ und kletterte damit auf insgesamt auf € 1,16 Milliarden (plus € 44,1 Mio.).

Wenngleich die Baukonjunktur brummte, überraschte das robuste Marktwachstum doch ein wenig. Denn bisher ging man bei Betonfertigteilen für den Hochbau von einem gegenüber der Hochbaukonjunktur systemimmanenten, phasenverschobenen Geschäftsverlauf aus. Normalerweise wächst der Absatz von Betonfertigteilen nämlich nur im Aufschwung nach einer Talsohle rasant, da Bauunternehmen den Aufbau von Personalressourcen eher vorsichtig angehen und daher vorerst notwendige Kapazitäten an die Fertigteilindustrie auslagern. Bei einem (bevorstehenden) Konjunkturabschwung ist hingegen die gegenteilige Entwicklung zu beobachten. Bauunternehmen zögern, die Personalkapazitäten rasch genug an die Auftragslage anzupassen, und sind folglich bemüht, zusätzliche Wertschöpfung in den eigenen Bereich zurückzuholen. Statt mit Fertigteilen zu arbeiten, wird auf der Baustelle mehr Ortbeton verwendet. Dass der gegenständliche Markt praktisch nicht an Dynamik verliert, ist daher wohl auf zwei Faktoren zurückzuführen: Zum einen zeigt die Konjunktur – zumindest im Geschoßwohnbau – noch keine Erosionserscheinungen, zum anderen entwickelt sich die Betonfertigteilindustrie für die Bauwirtschaft zu einem zunehmend integrierten Bestandteil der Wertschöpfung und dient nicht nur mehr zur Abdeckung von Auftragsspitzen. Und das aus gutem Grund, denn die Opportunitätskosten sprechen klar für die Vorfertigung.

Auch im laufenden Jahr ist mit einem ungebremsten Wachstum zu rechnen. Erst 2022 konsolidiert sich der Markt voraussichtlich knapp unter Vorjahr. Grund für den moderaten Rückgang ist im Wesentlichen der dann sinkende Bedarf im Wohnbau. Das wirkt sich vor allem auf die Entwicklung von Elementdecken und Hohlwänden negativ aus.

Über branchenradar.com Marktanalyse GmbH

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