Im Tunnelbau werden zunehmend PP-Fasern in den Beton eingemischt, um zu verhindern, dass es im Brandfall durch Verdampfen der im Beton enthaltenen Feuchtigkeit zu explosiven Betonabplatzungen kommt. Die erhöhte Brandbeständigkeit beruht nach allgemeiner Überzeugung darauf, dass durch die im Brandfall schmelzenden Fasern im Beton Kapillaren gebildet werden, durch die der Wasserdampf entweichen kann. Die genaue Wirkungsweise der PP-Fasern ist im Detail aber nicht geklärt, und es gibt dazu unterschiedliche Modellvorstellungen. In einer früheren Arbeit haben wir bereits dargelegt, dass hierbei die Diffusion der Polymerschmelze in die Betonmatrix der entscheidende Vorgang ist. In dieser Arbeit werden nun Versuchsergebnisse mit neuen PP- und PE-Fasern vorgestellt, die speziell für Versuche zur weiteren Aufklärung der Wirkungsweise entwickelt wurden. Die Ergebnisse belegen eindeutig, dass der Diffusionsprozess der schmelzenden PPFasern der einzige Mechanismus ist, der im Brandfall dazu führt, dass sich ein durchlässiges Kapillarsystem zum Abbau des schädlichen Porendruckes im Beton bildet. Andere Prozesse kommen nicht vor.